Um mit Schmerzen rund ums Training richtig umgehen zu können, müssen wir uns aktiv mit ihnen auseinandersetzten und sie richtig kennen und verstehen lernen.

Schmerzen können rund ums Training in vielfältiger Weise auftreten. Diese zu unterscheiden und zu lernen welcher Umgang mit ihnen mir gut tut und weiter bringt, oder mir schadet und am Fortschritt hindert, sollte ein zentraler Punkt des Trainings sein. Schmerzen sind immer eine Kommunikation unseres Körpers, oft auch unseres Geistes mit unserm Bewusstsein. Tritt ein Schmerz auf sollte man ihn ernst nehmen und sich mit ihm auseinandersetzen. Schmerzen sind weder schlecht noch gut, sie teilen uns nur etwas mit und das können je nach Art des Schmerzes, ganz unterschiedliche Dinge sein.

Nehmen wir als Beispiel das Dehnen her. Da gibt es das leicht bis starke ziehen, dass aber, wen man genau hinspürt, gar nicht so unangenehm ist. Das sagt uns, dass wir es richtig machen und die Muskeln über ihren eigentlichen Komfortbereich hinaus auseinander ziehen, denn nur so gewöhnen sie sich an die Verlängerung und wir werden beweglicher. Aber Achtung! Übertreiben wir es, ändert sich auch der Schmerz, der uns nun sagt: "Wenn du weiter gehst, dann verletzt du dich!" oder wenn es schon zu spät ist "Jetzt hast du dich verletzt!".

Haben wir uns nun verletzt und haben Schmerzen ist das keinesfalls gleich etwas schlechtes. Es geht nun darum wie wir damit umgehen. Denken wir: "Blöd, jetzt kann ich nicht mehr trainieren" oder "Egal, ich trainiere einfach weiter und ignoriere das." dann setzen wir damit unsere Gesundheit auf's Spiel. Das wird im Falle, wenn ich den Schmerz einfach ignoriere, hoffentlich, allen klar sein. Stoppe ich aber bei jeder Verletzung gleich das Training, so verliere ich vielleicht durch die Unterbrechung die Motivation am eigentlich gesunden Training. Vielmehr vertue ich mir aber auch die Chance im Umgang mit mit den Schmerzen im Training zu lernen und meinen Körper besser verstehen zu lernen. Schmerzen können hier der beste Lehrmeister sein. Z.B. hat man Schmerzen im Knie, weil man falsch trainiert hat. Dann kann man den Schmerz dazu benutzen, seine Bewegungen gesünder zu machen. Denn nun spürt man sofort, wenn man sich auch nur um wenige Millimeter falsch bewegt. So genau kann man das sonst nur schwer spüren. Man muss aber damit umgehen könne, dass man vorsichtig sein muss und alles langsamer geht.

Grundsätzlich gilt, man soll bei Verletzungen auch trainieren, aber die Bewegungen nur soweit ausführen, bis der Schmerz beginnt. Da gibt es viel zu lernen und die Wahrnehmung zu schärfen, denn manchmal ist die Reaktion auch zeitverzögert und man spürt den vollen Schmerz erst, wenn die Muskeln wieder kalt werden. Wenn man lernt genau hinzuspüren, kann man aber auch schon im warmen Zustand spüren, wenn es zu viel wird. Trainiere ich so, lerne ich zum einen viel über Körperwahrnehmung, richtige Bewegungsabläufe und den Umgang mit mir selbst. Ich unterstütze aber auch die Heilung, denn Bewegung, im richtigen Ausmaß, fördert die Durchblutung und beschleunigt den Heilungsprozess.

Bei alledem sollte man nie vergessen dem Körper auch genügend Zeit zur Regeneration zu geben. Besonders bei Verletzungen ist zu beachten, dass die Regenerationszeit höher ist und ich wahrscheinlich weniger oft trainieren sollte.

Noch ein paar Worte zum Muskelkater: Ein Muskelkater entsteht nach aktuellem Kenntnisstand durch Mikrorisse in den Muskelfasern, welche auch Zeit zum heilen und regenerieren brauchen. Ein Muskelkater ist aber nichts, was man unbedingt vermeiden müsste, denn einmal regeneriert, ist der Muskel dann stärker als vorher. Außerdem gibt ein Muskelkater gut Feedback bei den Bewegungen. Man spürt ganz genau was man macht. Ein Muskelkater muss aber auch nicht unbedingt vom Training abhalten, unterstützt Bewegung im Richtigen Ausmaß ja wieder den Regenerationsprozess. Wichtig ist, dass man sich damit auseinandersetzt und das richtige Maß findet. Dabei kann man manchmal auch Übertreiben, nur so kann man dazu lernen!

Es ist noch zu erwähnen, dass Seelischer Schmerz dem körperlichen sehr ähnlich ist und auch auf ähnliche Weise damit umgegangen werden kann. Auch ist seelischer Schmerz auch oft mit körperlichem Verknüpft und umgekehrt.

Also: Schmerzen sind da um sich mit ihnen auseinander zu setzen. Sie zu erforschen, sie kennen zu lernen, sie zu respektieren, sich mit ihnen anzufreunden und aus und mit ihnen zu lernen!

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